TAG DES OFFENEN UNTERRICHTS
Sie möchten einen Einblick in den Unterricht?
Sie möchten mit Menschen an unserer Schule ins Gespräch kommen?
Sie möchten sehen, wie nah Köln-Niehl am Rhein liegt?
Am 02.06.2023 zwischen 10.00-16.00 Uhr öffnen wir unsere Türen in der Merkenicher Straße 87-89 in Köln-Niehl und geben Einblick in die verschiedenen Unterrichte. Kommen Sie mit Schüler*innen, Dozent*innen und der Schulleitung ins Gespräch und stellen Sie Fragen zur Ausbildung und unserer Schule.
Einfach vorbeikommen.
Wir freuen uns auf Sie!
Unsere Schauspielausbildung
Unsere Schauspielausbildung basiert auf der Überzeugung: Schauspiel ist Handwerk. Um eine Intensität zu erreichen, die aus der Situation auf der Bühne entsteht, muss man die handwerklichen Aspekte so gut beherrschen, dass man sie im Moment des Spielens vergessen kann.
Technische Grundlagen – Sprecherziehung, Stimmbildung, Körperarbeit und Gesang – bilden die Basis für die schauspielerische Ausbildung. Dies erreichen wir mit Improvisation, Rollen- und Ensemblearbeit sowie der Vermittlung unterschiedlicher Schauspieltechniken. Theoretische Fächer, wie Dramaturgie, Dialogisches Lesen und Politik sowie regelmäßige Praxiserfahrungen komplettieren das Angebot unserer Schauspielausbildung.
Die Welt ändert sich. Technik und technische Möglichkeiten öffnen neue Lebensweisen. Es wurden Bühnen beleuchtet von vor Spiegeln aufgestellten Kerzen, wo heute eine komplexe Technik digitale Operationen steuert. Doch das Maß des Spiels bleibt der Körper. Bleibt das sinnliche und intelligible Vermögen von Schauspieler und Schauspielerin. Diesem Maß sehen wir uns nachhaltig verpflichtet.
Schauspielausbildung: Ausbildungsverlauf
Unser Curriculum orientiert sich an dem einer staatlichen Schauspielausbildung. Die Ausbildung ist in drei Phasen unterteilt:
- Grundstudium (technische und schauspielerische Grundlagenarbeit; erste szenische Erfahrungen in der Gruppe und individuell)
- Hauptstudium (konkrete Figuren- und Formarbeit; Erarbeitung von Rollenstudien und eigenen Projekten; Entwicklung eines eigenen Bühnenausdrucks; Kameratraining)
- Schlusssemester (Abschlussproduktion; Entwicklung eines Vorsprechprogramms; Präsentation)
Die Schauspielausbildung dauert 3,5 Jahre und die Schule nimmt pro Jahrgang jeweils eine neue Klasse von maximal 12 Schüler*innen auf. Die Schüler*innen zeigen bis zum Ende der Ausbildung in halbjährlich stattfinden internen Sichtungen ihre Arbeitsergebnisse. Zum Ende des Grundstudiums nach 1,5 Jahren findet eine Prüfung statt, die Zugangsvoraussetzung für das Hauptstudium ist.
Im Hauptstudium präsentieren die Schüler*innen regelmäßig ihre Arbeitsergebnisse in öffentlichen Programmen im Theater der Keller und darüber hinaus schaffen wir wechselnde Kooperationen mit anderen Theatern, wo unsere Schüler*innen in professionellen Produktionen arbeiten. Ein weiterer Bestandteil des Hauptstudiums ist die selbständige Erarbeitung und Präsentation eines Eigenprojektes.
Die Abschlussproduktion findet im letzten halben Jahr der Schauspielausbildung statt. Das Stück wird mit renommierten Regisseur*innen (zuletzt u. a. Charlotte Sprenger, Volker Schmalöer, Anna-Lena Kühner) am Theater der Keller produziert und in den Spielplan des Theaters integriert.
Die Schauspielausbildung endet mit dem Erwerb der Bühnenreife und dem Vorsprechen vor dem Gremium der ZAV Köln sowie einem abschließenden Intendant*innenvorsprechen.
Schauspielausbildung: Unterrichtsfächer
Grundstudium:
- Szenischer Grundlagenunterricht, Improvisation, 9-wöchige Dialog-Rollenstudien, Gruppentraining Schauspieltechnik
- Grundlagen: Atem-, Stimm- und Sprechtraining
- Grundlagen: Körpertraining, Chor- und Duettgesang
- Dialogisches Lesen, Dramaturgieunterricht
Außerdem gibt es einen in den Stundenplan integrierten Übungsraum als Labor zur Nacharbeit und Forschung
Hauptstudium:
- 9-wöchige Monolog- und Dialogrollenstudien, Entwicklung und externe Präsentation Eigenprojekt, Stückarbeit mit interner Präsentation, Filmgeschichte/Kameraarbeit mit Kurzfilmentwicklung
- Atem-, Stimm- und Sprechtraining (Gruppe und Einzel), Artikulationstraining, Chorsprechen,
- Bewegungsunterricht, Choreografietraining mit interner Präsentation, Aikido, Stockkampf, Fechten
- Einzelgesang, Gruppenprojekt Gesang mit interner Präsentation
- Dramaturgie- und Politikunterricht
Schlusssemester:
- Abschlussinszenierung
- 9-wöchige Rollenarbeiten (Monolog, Dialog), Entwicklung eines Vorsprechprogramms
- individuelle Workshops (in Absprache mit der Abschlussklasse)
- Sprechtraining Einzel, Mikrofonsprechen
- Gesangsprojekt Gruppe (mit Präsentation beim Abschlussvorsprechen)
- Vertragsrecht (s. BFFS)
- Bühnenreifeprüfung, ZAV-Vorsprechen, Abschlussvorsprechen (I-VO)
Fachbereich Bühne
Die Schauspielschule DER KELLER befindet sich in ständigem Kontakt mit dem angeschlossenen Theater sowie anderen Häusern. So werden Schüler*innen bereits während der Schauspielausbildung Engagements in einer professionellen Umgebung zu ermöglicht. Darüber hinaus schaffen wir innerhalb des Hauptstudiums im Rahmen einer Kooperation (derzeit mit dem Comedia-Theater Köln) im Bereich Kinder- und Jugendtheater die Bedingungen für ein Eigenprojekt, das begleitet durch die Schulleitung und Expert*innen aus diesem Bereich eine Aufführung im jeweiligen Kooperationstheater zum Ziel hat. Auch entwickeln wir individuelle Projekte (zuletzt FUSSELN von Wolfram Lotz, Regie: Charlotte Sprenger) mit dem Theater der Keller, die in den Stundenplan eingebunden und zur Aufführung gebracht werden. Intern findet sich ein Stück-Projekt im Stundenplan wieder, das innerhalb des Hauptstudiums als Vorbereitung zur Abschlussproduktion auf die Anforderungen und Ansprüche professioneller Theaterproduktionen vorbereitet. Grundsätzlich unterstützen und begrüßen wir sämtliche eigeninitiative Projekte unserer Schüler*innen.
Fachbereich Medien
Kameratraining zählt genauso zu den Unterrichtsinhalten, wie regelmäßige Treffen und Gespräche mit Regisseur*innen, Caster*innen und anderen Professionellen aus der Branche. Zum Ende des ersten Jahres der Schauspielausbildungwerden professionelle Schauspielerfotos und erste Castingszenen erstellt, um die Schüler*innen auf unserer Seite zu präsentieren. Mit Beginn des zweiten Ausbildungsjahres findet in einem Intensivkurs über eine Woche ein Kameraworkshop statt, wo eigene Szenen entwickelt und gedreht werden. Ab dem zweiten Jahr werden die Schüler*innen bei der Auswahl ihrer Bewerbungsmaterialien (Fotos, Vita, Showreel) beraten. Im Hauptstudium wird ein Film-Unterricht in den Stundenplan eingebunden, der sowohl Theorie als auch Praxis vermittelt und zum Ziel die Erstellung eines Kurzfilms hat. Im Schlusssemester gibt es ein wöchentliches Mikrofonsprechtraining mit einer abschließenden Studioaufnahme und darüber hinaus werden Kontakte zu Studios erstellt.
Schauspielausbildung: Studienbetreuung
Ziel unserer Ausbildung ist es – neben der Vermittlung schauspielerischer Fertigkeiten – unsere Schüler*innen darin zu unterstützen, sich zu autonomen, selbstbestimmten und für sich eintretende Künstler*innen zu entwickeln, die bereits im Rahmen ihrer Ausbildung die Fähigkeit erwerben, ihre Interessen, wie auch ihre Sorgen und Nöte offensiv zu kommunizieren, Prozesse und Entwicklungen einzufordern und Strukturen nicht als gegeben hinzunehmen.
Ausrichtung der Schule ist, einen engen Kontakt und regelmäßigen Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden zu ermöglichen. Im ersten Jahr findet ein regelmäßiges Gruppencoaching statt, in dem den Schüler*innen Grundbegriffe und Regeln einer Kommunikation vermittelt werden, mit der wir Kooperationsfähigkeit und Kreativität bei Konfliktlösungen fördern sowie wertschätzende Beziehungen in der Zusammenarbeit im Klassen-Ensemble und Schulalltag zur Grundlage machen.
Für die restliche Dauer der Ausbildung wird jeder*jedem Schüler*in ein Coach aus der Dozentenschaft zur Seite gestellt, der die intensive Begegnung mit sich selbst, mit anderen Menschen und anderen Ordnungen begleitet und unterstützt. Darüber hinaus berät sich die Dozentenschaft in regelmäßigen Konferenzen über den jeweiligen Ausbildungsstand der Schüler*innen und entwickelt individuelle methodische Ansätze, um die Gruppe oder die*den Einzelne*n in der Entwicklung bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen.
Jeder Schauspielerkörper ist eine ernstzunehmende Bedrohung, für die dem Körper auferlegte Ordnung; und findet man sich eines schönen Tages im Theater wieder, dann deshalb, weil es etwas gibt, was man nicht ausgehalten hat. In jedem Schauspieler ist das, was sprechen will, etwas wie ein neuer Körper. Eine andere Ökonomie des Körpers, die sich vordrängt und die alte, vorgeschriebene verdrängt.
Valere Novarina, Brief an die Schauspieler